Westfälische Nachrichten (13.1.2915): „Expansion schreitet voran: Chinesen trinken Westfalenbier“

Das Etikett für China hatte es in sich: Die Behörden schreiben genau vor, welche Informationen auf die Flasche gehören. Dr. Andreas und Vater Bernd Klute haben auch diese Klippe nach einigen Anläufen umschifft.

Altenberge/Havixbeck –

Dr. Andreas Klute und Vater Bernd Klute setzen auf China: Genau dorthin wurde jetzt eine Ladung Bier geschickt. Rund 28800 Flaschen wurden auf die Reise geschickt.

Von Axel Roll

Der gute Ruf des westfälischen Bieres reicht 7729 Kilometer weit, davon sind Dr. Andreas und Vater Bernd Klute felsenfest überzeugt. Die rund 8000 Kilometer sind die Entfernung von ihrem Stammhaus zwischen Altenberge und Havixbeck bis nach Peking. 28 800 Flaschen frisch abgefüllten Westfalenbiers – übrigens ohne Pfand, weil sich wegen dieser langen Transportwege ein Umtausch nicht lohne würde – haben sie gerade in einem Container auf die weite Reise geschickt. Viele weitere Ladungen sollen folgen. Flaschen, in erster Linie aber Fünf-Liter-Fässchen. Die sind unter den asiatischen Fans deutscher Braukunst in den chinesischen Karaokebars gerade besonders beliebt. . .

„Ein weiterer Meilenstein für unsere junge Marke“, so nennt Senior Bernd Klute den Auftakt für das Asien-Geschäft. Eineinhalb Jahre haben Vater und Sohn für den Vertragsabschluss verhandelt und gekämpft. Dass der vielversprechende Kontrakt jetzt zustande gekommen ist, liegt nicht nur am Geschmack des schäumenden Geheimtipps. Die Klutes setzen aufs Pferd. Aufs Westfalenpferd, das im roten Wappen auf den Longneckflaschen stolz in die Höhe steigt. Andreas Klute: „Wir glauben, dass der Name Westfalenbier die richtigen Assoziationen bei unseren Kunden weckt.“ So hätten deutsche Produkte in China generell einen guten Namen. Und dass die Westfalen neben den Bayern in Sachen Bierbrauen ganz weit vorne sind, das habe sich im bevölkerungsreichsten Land der Erde mittlerweile auch herumgesprochen. „Ein Bier, das nach so einer Region benannt ist, hat es darum leichter“, hofft Andreas Klute.

Der Weg auf den fernen und damit auch fremden Markt war für den brauenden David ein steiniger. „Ohne Mittelsmänner, die sich vor Ort auskennen, geht gar nichts“, weiß Bernd Klute. Darum verkauft er sein Bier nicht direkt, sondern über einen chinesischen Partner, der von Deutschland aus Geschäfte in die Heimat vermittelt.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Und so ist es für einen Mitteleuropäer schon eine harte Nuss, wenn er das rückseitige Etikett einer deutschen Bierflasche in Chinesisch beschriften muss. „Es ist genau vorgeschrieben, welche Herstellerangaben dort drauf müssen“, weiß Dr. Andreas Klute aus leidvoller Erfahrung. Mit seiner Coesfelder Werbeagentur „Adcetera“ konnte er auch diesen Stein aus dem Weg räumen.

Jetzt sind die Klutes auf die ersten Rückmeldungen gespannt, wenn das Westfalenbier die ersten chinesischen Kehlen befeuchtet hat. In vier bis sechs Wochen legt das Schiff in China an.

In der Zwischenzeit arbeiten Andreas und Bernd Kute weiter an der Vermarktung ihrer europaweit geschützten Marke. Und das mit wissenschaftlicher Unterstützung. Dr. Andreas Klute: „Eine Studentin der münsterischen Wilhelms-Universität beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit dem Kern unserer Marke.“ Unterstützung erhält sie dabei von Professor Manfred Krafft, der als Nachfolger von Prof. Meffert das Institut für Marketing leitet.“ Auch Krafft sei von der Westfalenbier-Idee sehr angetan.

Um sich gegen die Riesen im Biergeschäft behaupten zu können, müssen die Klutes pfiffige Ideen haben. Bernd Klute: „So ist es gar nicht so einfach, das Westfalenbier in Gaststätten an den Hahn zu bekommen.“ 80 Prozent der Wirtschaften seien vertraglich an Brauereien oder Großhändler gebunden. Und auch in den freien Handel sei das eigene Produkt nur unter großen Schwierigkeiten zu bringen. Vater und Sohn sind aber überzeugt, dass steter (Bier)tropfen den Stein höhlt und ihr Schimmel in vielen Kühlschränken eingaloppieren kann. . .

 

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